Eigentlich ist es ganz einfach - der Cruiser ist schon vom Werk aus ein wunderschönes Motorrad, es gibt also nicht weiter zu tun als damit zu fahren ... und wer so denkt, kann sich das Weiterlesen getrost sparen.
Für alle anderen, die immer auf der Suche nach interessanten Umbauten und Verschönerungen des Cruisers sind hier noch eine weitere, sehr individuelle Möglichkeit:
POLIEREN
Polieren lassen sich im Prinzip fast alle Metalle - am häufigsten wird es bei Aluteilen durchgeführt. "Polierfähige" Teile finden sich am Cruiser an verschiedenen Stellen:
Es ist es auch möglich, den Rahmen bzw. Rahmenteile (z.B.: Telelever, Gabelbrücke, Rahmen) zu polieren. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass das Polieren von tragenden Teilen vom TÜV abgenommen werden muss. Daher werde ich an dieser Stelle darauf nicht eingehen.
Eine sehr gute Anleitung zum Polieren findet sich auf
Die polierfähigen Teile am Cruiser sind verschieden oberflächenbehandelt. So gibt es
Diese verschiedenen Oberflächen müssen jeweils verschieden auf das Polieren vorbereitet werden. Hier findet Ihr eine Aufstellung meiner bisherigen Erfahrungen hierzu.
Nachdem die Oberfläche entsprechend vorbehandelt ist (gründliches Schleifen ist die Bedingung für kratzerfreien Glanz) beginnt die eigentliche Polierarbeit mit Vorpolierpaste und entsprechenden Vorpolierbürsten. Nach dem gründlichen Vorpolieren mit einer Sisalscheibe (dabei immer wieder Kontrolle und Beseitigen der Wachs-/Fettschicht) schließt sich das Hochglanzpolieren mit entsprechender Paste und Tuchpolierscheiben an.
Vorpolierscheibe (Baumarktversion)
Polieren ist absolute Drecksarbeit. Daher sind Schutzbrille und Staubmaske zur eigenen Sicherheit Pflicht. Man darf auch nicht vergessen, dass das Metall beim Polieren heiß wird - man sollte also Handschuhe verwenden.
Man sollte darauf achten, dass die Drehrichtung der Polierscheibe von einem weg geht - man wird auch so noch dreckig genug. Flächen poliert man im Kreuzgang - sich vorher zu überlegen wie man beim Polieren des Teils vorgehen will (also wie es an der Polierscheibe geführt wird) ist dabei sehr hilfreich. Zum Polieren wird das Werkstück kräftig an die schnell laufende Polierscheibe gedrückt und in gleichmäßigen Bewegungen bearbeitet. Beim Polieren sollte man daran denken, dass die Polierpaste (Polierwachs) das Schleifmittel enthält. Es ist also immer entsprechend Polierpaste aufzutragen (einfach an die laufende Polierscheibe ranhalten).
Glänzt alles schön gleichmäßig ist das Vorpolieren mit der Vorpolierscheibe beendet. Der richtige Chromglanzeffekt kommt dann beim Hochglanzpolieren mit der Feinpolierscheibe und dem Feinpolierwachs. Das Vorgehen ist analog zum Vorpolieren, nur ist hier nicht mehr ganz so viel Druck nötig. Danach werden noch die "Feinheiten" mit Filzpolierstiften oder Gummipolierern (diese ohne Polierwachs) bearbeiten.
An diese Stelle noch ein Tipp: Anders als im obigen Bild dargestellt ist es sehr sinnvoll das Bohrfutter mit Klebeband (Malerkrepp) abzukleben. Man wird bei den ersten Polierversuchen garantiert des Öfteren abrutschen - und der Kontakt des Werkstücks mit dem Bohrfutter führt ansonsten zu wunderschönen Kratzern, die einem so manche "Zusatzpolierstunde" bescheren können. Besser ist es, die Bohrmaschine in einem Bohrständer zu fixieren und das zu polierende Werkstück an die Polierbürste zu führen. Für Ecken und schwer zu erreichende Stellen nutzt man eine Bohrwelle und erhält so maximale Flexibilität.
Nachfolgend ein paar Beispiele für polierte Teile am Cruiser (Bitte für eine vergrößerte Darstellung auf die Bilder klicken)
Der polierte C-Schlüssel. AirKlaus hat es vorgemacht - mittlerweile gehört er schon fast zum guten Ton | |
Knauf und Halter des Brötchens. Bei diesem wurde vorher die Schrift ("PULL") mit einem Bandschleifer heraus geschliffen. Eine Beschreibung des polierten Heckteils gibt es hier. | |
Das Heckteil eignet sich sehr gut zum polieren - und mangels käuflich zu erwerbender "verchromter" Alternative ist dies auch die einfachste Möglichkeit einen Glanzpunkt am Heck zusetzen | |
Der polierte Instrumententräger stellt eine kostengünstigere Alternative zum verchromten Original BMW Instrumententräger dar | |
Die hässliche Original-Hupe lässt sich durch polieren in ein Schmuckstück verwandeln. |
Die Pflege polierter Teile ist bei weitem nicht so schlimm, wie ich es anfangs befürchtet hatte. Hin und wieder mit Alupflegemittel (z.B. die Luster Produkte, aber auch normale Aluspolitur) aufpolieren und die Aluteile erstrahlen in gleich bleibendem Glanz.
Ein Vorteil gegenüber verchromten Teilen ist der Umstand, dass Kratzer aus polierten Aluteilen durch Schleifen und nachpolieren wieder vollständig entfernt werden können. Bei der Hupe ist zu beachten, dass sie in regelmäßigen Abständen mit Luster Seal oder ähnlichen Produkten zu konservieren ist, um Korrosion vorzubeugen. Niemals eine Polierbürste für unterschiedliche Metalle verwenden (z. B. Stahllegierungen und Aluminium). Dies führt zu einer Durchmischung mit kleinsten korrodierenden Partikeln.
Falls Ihr nun Lust bekommen habt, selbst ein paar Teile zu polieren - viel Spaß dabei! Aber vergesst bitte nicht: Polieren ist eine schmutzige Angelegenheit ....
Und falls Ihr Gefallen an polierten Teilen gefunden habt, jedoch nicht selbst polieren wollt: Auch kein Problem. Es gibt Firmen, die das Polieren für euch übernehmen (z.B. www.polierservice.de ) .
Gutes Schleif- und Polierzubehör in Industriequalität gibt es beispielsweise bei folgenden Firmen:
Wonisch
Ulmer Straße 17
86154 Augsburg
0821/412255
089/144541
Schleif- und Poliermittel
Jan-Peter Metzger
Hauptstraße 107 a
66979 Rodalben
06331/16319
Friedrich August Picard GmbH & Co.KG
Knusthöhe 21, D-42897 Remscheid (Lennep)
Postfach 110 580, D-42865 Remscheid (Lennep)
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Anleitung vom Peter mit Unterstützung vom Uli