Vorarbeiten beim Polieren

Je nach Oberflächenbehandlung müssen die Teile am Cruiser verschieden vorbereitet werden. Folgende Oberflächen sind mir bisher am Cruiser untergekommen:

Lackierte Teile:

Die Lackschicht kann durch Schleifen (Band- / Schwindschleifer) entfernt werden. Danach könne die Teile poliert werden.

Verkupferte & metallbeschichtete  Teile

Bei diesen Teilen ist es möglich nur die oberste Metallbeschichtung zu polieren. Daher darf nicht zu tief geschliffen werden, da man ansonsten an die Kupferschicht kommt. Daher sollte maximal mit 400er oder 600er Schleifpapier nass leicht vorgeschliffen werden. Danach kann man sofort mit dem Polieren anfangen. Das Polieren kann hier direkt mit der Feinpolierscheibe (Textilscheibe) erfolgen. Die Vorpolierscheibe sollte - wenn überhaupt - nur sehr vorsichtig eingesetzt werden. Zu groß ist die Gefahr, hier bis zur Kupferschicht "durchzuschleifen" (was mir trotz alledem schon mehrmals passiert ist).

Im Bild sieht man die Kupferschicht:

Eine andere Möglichkeit ist es die Metall- und Kupferbeschichtung komplett wegzuschleifen. Will man beispielsweise die Schrift z.B. des Brötchenknaufs (siehe Beschreibung zum Polieren des Heckteils) oder des Deckels des Brems- und Kupplungsflüssigkeitsbehälters entfernen so muss man hierzu am kompletten Teil die Metall- und Kupferbeschichtung komplett wegschleifen. Dies ist z.B. mit einem Band-, Schwing- oder Dreiecksschleifers möglich - es ist allerdings sehr zeitaufwändig. Mit verschiedenen Schleifpapierstärken (80er / 120er / 240er/ 400er bzw. 600er Körnung) erreicht man bereits eine glänzende Oberfläche.

Ein Wort noch zu obigem Bild: Meine Erfahrungen mit den Deckel des Brems- und Kupplungsflüssigkeitsbehälters ist sehr schlecht - ich habe versucht diese komplett "glatt" zu bekommen (also die Schrift abzuschleifen). Leider ist die Qualität dieser Deckel miserabel - das Alu enthält sehr viele Lunker (Gasblasen) die dabei zum Vorschein kommen. Ich habe es insgesamt bei 6 Deckeln versucht, nur zwei davon waren letztendlich halbwegs brauchbar( obwohl auch nicht ganz lunkerfrei). Daher sollte bei diesen Deckel nur die oberste Schicht poliert werden.

Pulverbeschichtete Teile

Bei der Pulverbeschichtung wird ein pulverförmiges Material auf das Werkstück gebracht (durch elektrostatische Aufladung) - anschließend wird das Pulver in einem Trockenofen bei bei einer Temperatur von 200C zu einem glatten Film verschmolzen. Die ergibt eine sehr widerstandsfähige Oberfläche.

Die Pulverbeschichtung zu entfernen ist nicht ganz einfach. Folgende Möglichkeiten gibt es:

  1. Schleifen mit handelsüblichem Zubehör aus dem Baumarkt
  2. Erwärmung und Abschaben
  3. Strahlen mit Quarzsand /bzw. Glasperlen
  4. Schleifen mit Schleifvliesringen und einer Durchsetzung mit einem speziellen Schleifmittel

Uli (im Forum "Landarbeiter") hat sehr viel Erfahrung beim Polieren gesammelt und hat alle die Möglichkeiten ausprobiert. Nach seiner Aussage ist die Methode 4 die bei weitem Effektivste. Die Beschichtung wird dabei sehr schonend abgetragen und man erhält bereits eine glatte, nur noch fein zu schleifende Oberfläche.

Sand- oder Glasperlenstrahlen erfordert aufgrund der dadurch entstehenden rauen Oberfläche sehr viel nachträgliche "Schleifarbeit" mit verschiedenen Schleifpapierstärken (120/240/400er Papier).

Eine andere Möglichkeit ist das abbrennen - hierzu sollte aber eine gute Atemschutzmaske vorhanden sein. Mit folgender Ausrüstung habe ich es mal versucht und konnte so die Pulverbeschichtung am Instrumententräger recht gut entfernen. Dabei ist die Pulverbeschichtung mit der Lötlampe punktuell so lange zu erwärmen, bis weich wird und mit dem Schaber oder der Messingbürste entfernt werden kann.


Mögliches Werkzeug zum Abbrennen der Pulverbeschichtung

Das Abbrennen funktioniert nur bei pulverbeschichteten und nicht bei verkupferten und metallbeschichteten Teilen.