Dieser Artikel stammt aus einer Ausgabe der Zeitschrift Motorrad:
Bremsbeläge gehören zu den wichtigsten Bauteilen von Zweirädern, da sie wesentlich zur Verkehrssicherheit beitragen. Deshalb sollten Motorradfahrer sie pfleglich behandeln. Der richtige Umgang mit den Belägen beginnt in der Einfahrphase. Dass Neufahrzeuge auf den ersten 1000 Kilometern zunächst eingefahren werden müssen, weiß jeder. Dass auch Bremsbeläge erst nach sorgfältigem Einfahren die volle Funktion besitzen, ignorieren viele. Wer schon einmal mit neuen Belägen zu einer Notbremsung genötigt wurde, weiß, was gemeint ist: Beispielsweise neigen organische Beläge bei den ersten Vollbremsungen (sehr hoher thermischer Belastung) zu so genanntem Ausgasen, ein Effekt, der im Extremfall zum vorübergehenden Totalausfall der Verzögerung führt.
Beim Einfahren der Beläge kommt es deshalb darauf an, die Bremskraft 
      langsam zu steigern, ohne die Beläge zu überhitzen. Die Hersteller geben 
      unterschiedlich lange Einfahrphasen an, die zwischen 100 und mehreren 100 
      Kilometern liegen. Doch viel entscheidender sind die in dieser Zeit 
      durchgeführten Bremsungen. Wer 500 Kilometer ohne zu bremsen auf der 
      Autobahn fährt, läuft Gefahr, über die gewünschte Ausfahrt 
      hinauszuschießen. Am besten fährt man frische Beläge auf wenig benutzten 
      Landstraßen ein. Zwischen den einzelnen Bremsmanövern sollten die Beläge 
      genug Zeit bekommen, wieder einigermaßen abzukühlen. Nach kontinuierlichem 
      Steigern des Bremsdrucks bis zu starke Verzögerungen können die Bremsen 
      dann normal beansprucht werden. Bei den ersten stärkeren Abbremsungen kann 
      es durchaus zu den bereits erwähnten Ausgasungen kommen, was sich danach 
      meist schlagartig bessert und nicht mehr auftritt. 
Wer seine Beläge zu 
      vehement einbremst, riskiert, dass sie überhitzen und verglasen. Auch 
      ältere Beläge, die beispielsweise auf rasanten Passabfahrten überhitzen 
      sowie verschmutze Beläge neigen zum Verglasen. Die Folge ist eine merklich 
      nachlassende Bremswirkung. Ist nur die Oberfläche betroffen, lässt sich 
      diese – sofern noch genug Belagstärke vorhanden ist - mit grobkörnigem 
      Schmirgelleinen abziehen. Tritt nach einer erneuten Einfahrphase keine 
      merkliche Verbesserung ein, sind die Beläge reif zum Austauschen.