BMW's und das ABS

Wartungsarbeiten bzw. Reparaturen am Anti-Blockier-System (ABS) gehören zu den Arbeiten, die man besser seiner BMW Werkstatt überlassen sollte.

Jedoch gibt es ein paar Punkte, die man zu Problemen mit dem ABS wissen sollte:

Die korrekte ABS Funktion:

  • Zündung einschalten
  • ABS Kontrollleuchten blinken gleichphasig. 
  • Wichtig: Kurz warten (1-2 Sekunden) 
  • Motor starten
  • Nach Motorstart und Fahrtbeginn hörbare Systemdiagnose ("Klacken")
  • Beide ABS Warnleuchten erlöschen
  • ABS korrekt in Betrieb

 

Bei einem ABS Fehler bleiben die beiden ABS Lampen entweder beide an oder sie blinken gegenphasig:

ABS Fehler!

Keine ABS Funktion verfügbar!

 

ABS Probleme wegen schwacher Batterie

Leider reagiert das ABS System sehr empfindlich auf eine etwas zu niedrige Batteriespannung. Dies führt z.B. beim Starten bei kälterer Witterung oder nach längerer Standzeit dazu, dass das ABS nicht funktioniert. Meist hilft es dann einige gewisse Strecke zu fahren, stehen zu bleiben, den Motor auszumachen, alle elektrischen Verbraucher auszuschalten (Heizgriffe, Licht) und neu zu starten. (Vielleicht hilft auch folgendes Vorgehen, das ich mal im www.boxer-forum.de gelesen habe: ".. seitdem ich nun den Starter nach dem 2ten oder 3ten Doppelblinken, also IN DER BLINKPAUSE drücke ... habe ich nicht einmal mehr dieses Problem gehabt... ). 

Sollte ein solcher durch "Neustart" behebbarer ABS Fehler häufiger auftreten sollte man über eine neue Batterie nachdenken. Neben der Original BMW Batterie soll hier insbesondere eine so genannte Reinblei Batterie (Odyssey PC 680, z.B. bei Wunderlich für ca. 145€) wahre Wunder wirken - diese soll zudem auch wesentlich länger halten. 

Im BMW Forum findet man nachfolgend aufgeführte Stellungnahme von BMW zu ABS Problemen aufgrund nicht ausreichender Batteriekapazität:


Antwort von BMW Motorrad:

Für eine einwandfreie Regelfunktion während einer Vollbremsung im Blockierbereich ist das BMW Motorrad-ABS zwingend auf eine ausreichende Batteriekapazität angewiesen. Deshalb findet bei jedem Neustart ein System-Check des ABS statt, bei dem unter anderem auch der Ladezustand der Batterie geprüft wird. Durch den weitaus höheren Startstrombedarf bei einem Kaltstart, insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen, kann es vorkommen, dass die verbleibende Batteriekapazität nicht für eine einwandfreie Regelfunktion des ABS im Bedarfsfall ausreichen würde. In diesem Fall erfolgt der Ausstieg des ABS mit einem entsprechenden Warnhinweis über die Kontrollleuchten an den Fahrer (siehe hierzu auch entsprechende Hinweise in der Bedienungsanleitung). Bei einem nochmaligem Start (nach kurzer Fahrzeit, nicht unmittelbar nach dem ersten Starten), bei dem wesentlich weniger Startstrombedarf besteht, wird das ABS in der Regel zuverlässig aktiviert, vorausgesetzt natürlich, es liegt keine andere Fehlermeldung vor. Dies entspricht dem Serienstand der Fahrzeuge mit ABS und stellt keinen Fehler oder Mangel dar. Wir sind auch der Meinung, dass dieser notwendige Überprüfungsmodus, der im Interesse des Fahrers stattfindet, angesichts der Sicherheitsvorteile eines Motorrad-ABS akzeptabel ist. Um einen unnötigen Ausstieg des ABS zu vermeiden, sollte aber unbedingt auf einige Punkte geachtet werden: 
1) Nach dem Einschalten der Zündung zirka zwei Sekunden abwarten, bevor der Startknopf gedrückt wird, damit der notwendige System-Check abgeschlossen werden kann. 
2) Mit gezogener Kupplung starten, um dem Motor und somit auch der Batterie den Kaltstart zu erleichtern. 
3) Unter allen Betriebsbedingungen, insbesondere bei häufigem Kurzstreckenbetrieb und Fahrten in niedrigen Drehzahlbereichen, sowie bei längeren Standzeiten, muss ein ausreichender Ladezustand der Batterie sichergestellt werden. Dies kann durch ein geeignetes Batteriefrischhaltegerät, das problemlos über die Bordsteckdose angeschlossen werden kann, geschehen. 
4) Vor dem Einschalten der Zündung alle unnötigen Verbraucher, wie zum Beispiel Licht, heizbare Griffe, ausschalten um eine zusätzliche Belastung der Batterie zu vermeiden. Weiterhin sollte durch Ihren BMW Motorradhändler die Batterie gemäß BMW Batterie-Prüfplan und lt. Service-Information 61 024 98 (787) getestet und - falls erforderlich - ausgetauscht werden. Zusätzlich empfiehlt sich noch die Überprüfung des Anlassermotors auf eine zu hohe Stromaufnahme.

ABS Blinken wegen gespeichertem ABS Fehler

Allerdings ist bei ABS Problemen  nicht immer die Batterie schuld. Hierzu ein Hinweis vom Bernd:

Neulich während einer Reise zum Gardasee blinkten plötzlich ständig meine ABS-Leuchten asynchron und dies auch während der Fahrt. Wieder zurück aus dem Urlaub bin ich dann zur BMW-Werkstatt, da ich davon ausging, dass das ABS nicht mehr funktioniert. Die Sache wurde angeschaut und es wurde mir gesagt, dass die Batterie zu wenig Spannung habe und deswegen sei das Fehlblinken der ABS-Anlage. Eine neue Batterie würde ca. 90 Euro kosten und ich war fast soweit, eine neue zu kaufen. Dennoch hatte ich meine Zweifel, da ich das Symptom kenne, speziell im Frühjahr. Wenn nach dem Winterlager die Batterie schwach ist, blinkt es in der Tat asynchron beim ABS-Warnlicht, allerdings merkt man auch, dass dann der Motor verzögert anspringt. Dies war aber hier nicht der Fall! Die Maschine sprang beim Anlassen sofort an! So bat ich den jungen Mann von der BMW-Werkstatt, den Bordcomputer trotz seiner Ad-hoc-Diagnose auszulesen. Und siehe da, es wurde ein ABS-Fehler am Hinterrad ausgelesen! Nach einem Reset des Computers war das Blinken weg und ich habe mir die Kosten für eine neue Batterie gespart! Seither finde ich übrigens die Sache mit einem Bordcomputer gar nicht so schlecht!

Und hier noch ein kurze Schilderung eines ähnlichen Sachverhalts von Jan:

Nachdem mein ABS nicht aufhören wollte zu blinken (mit neuer Galaxy Batterie), bin ich heute mal zum freundlichen BMW Servicecenter gezuckelt.

Einen kurzen Wortwechsel später schloss der Meister seinen Diagnose Stecker auch gleich ans Bike an. Fehlerergebnis war: der hintere Sensor hatte eine Störung?

Gespeichert im Bordcomputer… 

Nach kurzem Überlegen kam ich auch schon auf des Rätsels Lösung: Beim vorletzten Tank Abbau hatte ich aus Versehen zu Stecker der Benzinpumpe auch den für den hinteren ABS Sensor gelöst, aber gleich wieder drauf gesteckt – egal, der Computer merkt sich alles! Ätsch, geht halt das ABS nicht mehr! Schon toll die Elektronik - aber so toll, dass sie bemerkt, dass ich den Stecker wieder verbunden habe ist sie dann auch nicht!  Eher eine unidirektionale Logik, aber jetzt weiß ich ja, was ich nicht mehr machen darf!!! 

Nach dem Reset war´s dann wieder alles heile.

 

Allgemein gilt: Wenn das ABS an der C einen aus einer Sicht eigentlich "unmöglichen Zustand" feststellt - z.B. durch eine fehlerhaften / verschmutzen Sensor oder durch zu unterschiedliche Informationen von den Radsensoren (z.B. nach einem Sturz dreht sich ein Rad während das andere steht) - so speichert das ABS Steuergerät diesen Fehler und löscht diesen nicht von alleine. Das ABS bleibt dann nach  jedem Starten in einem Fehlerzustand. Da hilft dann nur ein Besuch beim BMW Händler, der das Steuergerät mit Hilfe seines Servicecomputers in wenigen Minuten zurücksetzten kann.