Eine C mit WANKel-Motor
Wank-Tuning bei der C - ein Bericht von Peter 28.5.2006

Cruisen ... durch schöne Landschaften fahren, die Natur genießen - hierfür sollten die 61PS der R1200C allemal ausreichen. Aber wie es immer so ist im Leben - irgendwann kommt der Wunsch nach mehr auf.

Für die C gab es bisher nicht allzu viel Tuning Möglichkeiten: Wüdo bietet einen Motorumbausatz an (geänderte Nockenwellen, Zylinder kürzen um so die Verdichtung auf 10,9:1 zu erhöhen - dabei handelt es sich nach meiner Info um den Umbau von Fallert) mit dem die Leistung auf ca. 75 PS steigen soll. Daneben gibt es auch Anbieter die geänderte Programmierungen für die Motorsteuerung anbieten (Chip-Tuning, dies aber meist ohne TÜV Eintragung) sowie einige Versuche mit Nockenwellen anderen Modelle.

Nachdem die C Produktion 2004 eingestellt wurde war in Richtung Tuning eigentlich nicht mehr allzu viel zu erwarten. Umso mehr überraschte es mich, als ich im Herbst 2005 davon hörte, dass die Firma Wank eine Leistungssteigerung für die C anbietet und dafür auch einige Teile in Kleinserie entwickelt hat. Und nachdem Hans sich dazu durchgerungen hatte, seiner Montauk ein Wank Tuning angedeihen zu lassen ging es im Frühjahr 2006 los:


Los geht's - aus einer normalen Montauk soll eine Wank-Montauk werden

Das WANK-Tuning der C

Die Firma Wank im bayerischen Nattenhausen (ca. 40km südöstlich von Ulm) hat schon seit Jahrzehnten einen sehr guten Ruf beim Tuning von BMW Motorrädern. Besonderen Wert wird dabei im Familienbetrieb Wank (hier schrauben Vater und Sohn Wank persönlich) auf ein stimmiges Gesamtkonzept gelegt:

"Tuning bedeutet nicht, wie meistens angenommen, aus einem Motor das Letzte an Leistung herauszuholen und dabei die Standfestigkeit drastisch zu reduzieren. Tuning bedeutet vielmehr Feinabstimmumg, Optimierung. Die Spitzenleistung spielt mit Ausnahme von reinrassigen Sportmotoren eine untergeordnete Rolle. Von Bedeutung ist vielmehr der Leistungs und Drehmomentzuwachs im unteren und mittleren Drehzahlbereich sowie die Art der Leistungsentfaltung. Was die Alltagstauglichkeit und Zuverlässigkeit unserer Produkte betrifft, sind wir stets bemüht, die Serienqualität zu übertreffen. Alle Umbaumaßnahmen, die wir anbieten und durchführen, werden bei uns im Hause TÜV-eingetragen."
Zitat MO Sonderausgabe 2003 (siehe auch die Webseite der Firma Wank):


Hr. Wank Junior in seiner Werkstatt

Schon bei den ersten Telefonaten wird dem Interessenten eines C Tunings folgendes klar gemacht: Halbe Sachen gibt es bei Wank nicht. Laut Herrn Wank bekommt die C einfach zu wenig "Luft",  so dass einfache Maßnahmen wie eine andere Nockenwelle oder ein anderer Chip alleine keine wesentlichen Verbesserungen bringen können.

Das Wank Tuning setzt daher an diesem Punkt an. Es wird die laut Herrn Wank im Durchmesser viel zu kleinen Drosselklappeneinheiten (mit je 32mm Durchmesser, diese sitzen bei der C zentral im Luftfiltergehäuse) gegen zwei Drosselklappen (mit je 46 mm Durchmesser aus der R1100R) ausgetauscht. Dabei wandern diese an die Stelle, an der die Drosselklappen bei allen anderen BMW Boxern sitzen - an die jeweiligen Zylinder.


Die neue linke Drosselklappe

Das bedingt natürlich eine völlige Neugestaltung des gesamten Ansaugtrackts. Extra hierfür hat Herr Wank spezielle Kohlefaseransaugrohre fertigen lassen. Im Weiteren beinhaltet  das Wank Tuning der C geänderte Nockenwellen, eine Neuprogrammierung des Steuergeräts sowie den Umbau auf die von Wank patentierte Dreifachzündung (3 Zündkerzen pro Zylinder!).


die "obere" Zündkerze der Dreifachzündung

Und um das Optimum an Leistung (und Sound) heraus zu holen wird auch noch der original Auspuff überarbeitet. Optisch abgerundet wird der ganze Umbau dann noch mit eigens konstruierten Kohlefaserabdeckungen werden die - soweit gewünscht - die Drosselklappen verdecken.

Wer das nicht will (und wem die relativ groß geratene linke Kohlefaserabdeckung stört) kann aber auch die Originalabdeckungen ausschneiden und sie so weiter verwenden.

Dass solch ein Tuning nicht ganz billig ist versteht sich von selbst. Je nach Baujahr der C (mit oder ohne Doppelzündung) und verwendeter Auspuffanlage variieren die Kosten - für eine genauere Info müsst Ihr die Firma Wank selbst kontaktieren. Nur um hier eine Hausnummer zu nennen ... um die 3500€ kommen zusammen. Es empfiehlt sich, den Kundendienst bzw. die Jahresdurchsicht sowie TÜV mit AU gleich mit erledigen zu lassen. Herr Wank führt diesen Umbau auch nur "komplett" durch, da nur die Gesamtheit der Änderungen den gewünschten Effekt bringt.

Hier noch mal eine Aufstellung der im Rahmen des Wank-Tunings vorgenommenen Änderungen:

Und, was bringt's?

Nun natürlich die entscheidenden Frage - was bringt's? Nüchtern betrachtet .. ein Loch im Geldbeutel - und eine C die anders ist. Aber wie?

Ich zitiere hier einfach mal aus einem Forum-Posting des Wank-C Besitzers Hans:

Die ehemals doch etwas behäbige Monti ist nicht wieder zu erkennen. Von knapp über Leerlauf-Drehzahl bis hinauf auf 6500 /min - weiter hab ich mich nicht getraut - dreht das Ding wirklich kraftvoll los, als wenn s kein morgen gäbe. Und das ganze viel weicher und runder als zuvor. Das liegt nun an der 3-fach Zündung, die eine gleichmäßigere Verbrennung gewährleistet. KFR, seit Doppelzündung ohnehin reduziert, gibt es jetzt nicht mal ansatzweise. Und dann der Ton: ganz tief wummert sie im deutlich niedrigeren Standgas vor sich hin um dann bei höheren Drehzahlen doch recht kräftig zu trompeten - einfach geil!!!

Natürlich musste ich die Wank-C auch mal fahren. Was sofort auffällt ist der sonore Klang (im Gegensatz zu den 90 dB der Serien R1200C hat die Wank C eingetragene 93 dB Standgeräusch) und der deutliche ruhigere Motorlauf im Stand (hier machen sich die geänderte Steuerkettenspanner bemerkbar).

Fährt man so, wie man es von seiner eigenen C gewohnt ist, so fällt (außer dem Sound) kein großer Unterschied auf - eher im Gegenteil. Ein direkter Vergleich zwischen meiner C und der Wank-C zeigten deutlich, dass bei Drehzahlen bis 4000 U/min die Serien-C  sogar etwas mehr Drehmoment hat.

Das kehrt sich aber augenblicklich um sobald der Drehzahlmesser die 4500 U/min Marke überschreitet: Während der Motor der Serien-C nun deutlich unwilliger weiter dreht und man ab 5000 U/min automatisch ans hoch schalten denkt ist dies bei der Wank-C völlig anders. Hier geht ab 5000 U/min erst richtig "die Post ab". Der Motor dreht willig bis auf 7000U/min (und vermutlich noch weiter) - und entwickelt dabei richtig Leistung. So kann die Wank-C über einen wesentlich größeren Drehzahlbereich gefahren werden - von 2000 bis 7000 U/min zieht der Motor gleichmäßig kräftig an.

 

Und, was bringt's wirklich?

Um alle Diskussionen über die tatsächliche Leistung der Wank-C zu beenden ging es am 26.5.06 zur Leistungsmessung zum Prüfstand des ADAC München. Und um vergleichbare Werte zu erhalten haben wir neben der Wank-C auch eine "ganz normale C" (nämlich meine ;-) )  auf den Prüfstand gestellt:


Der freundliche ADAC Ingenieur bei der Leistungsprüfung

Und das Ergebnis war dann doch für mich überraschend - sooo deutlich hätte ich mir den Unterschied nicht vorgestellt. Nachfolgend die Original-Scanns der Ergebnisse (bitte die unterschiedliche Skalierung beachten).

Standard R1200C, BJ 2000, 44000km

(für eine größere Darstellung auf das Bild klicken)

Wank getunte R1200C (Montauk, BJ 2003, 22000km)

(für eine größere Darstellung auf das Bild klicken)

Man erkennt den Unterschied noch besser wenn man die Werte der beiden Messungen in einer Grafik zusammenführt. Nachfolgend habe ich die Wert der "Norm-Leistung" (entspricht der nach DIN umgerechneten Motorleistung) und das resultierende Drehmoment in einer Grafik zusammengefasst:

Die Messungen bestätigen das subjektive Empfinden beim fahren der Wank-C: Bis ca. 4500 U/min ist die Serien-C etwas "kräftiger" und durchzugstärker.

So liegt bei der Serien-C das maximale Drehmoment von 98 Nm bei ca. 3500 U/min an - bei dieser Drehzahl hat die Wank-C ungefähr 10Nm weniger zu bieten. Diese erreicht ihr maximales Drehmoment von 102 Nm bei 5500 U/min - und sie hat über den gesamten Drehzahlbereich von 5000 bis weit über 6000 U/min ca. 100Nm zu bieten.

Beeindrucken ist auch die Maximalleistung der Wank-C: Eine gemessene Norm-Leistung von 92PS (bei 7010 U/min) deklassieren die 68PS (bei 6880 U/min) der Serien-C geradezu.

Fazit

Ein Fazit des Wank Tunings zu ziehen überlasse ich an dieser Stelle Hans, dem Besitzer der Wank-C:

Es ist nicht nur die Mehrleistung, die den Spass-Faktor mächtig erhöht, sondern auch der erheblich kultiviertere Motorlauf. Durch das nun fettere Gemisch und der damit verbundenen weicheren Verbrennung läuft sie wesentlich vibrationsärmer, kennt keinerlei Konstantfahrruckeln mehr und nimmt butterweich das Gas an. Die lästigen Verfärbungen des Auspuffs sind dadurch ebenso verschwunden wie das heftige Wackeln des gesamten Vorbaus bei Leerlaufdrehzahl. Und durch die Optimierung des Kettenspanners gibt es nun auch nicht mehr die hässlichen mechanischen Geräusche beim Kaltstart. Alles Indizien übrigens, die auf ein verlängertes Motorenleben schließen lassen.
Also alles in allem eine runde Sache, die ich unbedingt demjenigen weiterempfehlen kann, der das Styling der C mit den Fahrleistungen der R und dem sahnigen Motorlauf eines japanischen 4-Zylinders kombinieren möchte.