Mistermisters C-Monster
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Juli 2012 - Hipping in Österreich:
Noch ganz "frisch aus der Werkstatt" präsentierte uns Mistermister im Juli 2012 seinen neuen Umbau:
War sein Cruiser Dank Wank Tuning, GG-Heck, Scheibenrädern, Frontmaske und diversen größeren und kleineren "Schmankerln" bisher schon ein "Hingucker" - so stellte das, was im Juli 2012 aus seinem Anhänger gerollt kam, alles bisherige weit in den Schatten - eine C mit 300mm Hinterreifen, das gab es noch nie.
Doch lassen wir Mistermister selbst zu Wort kommen:
Die Idee zu einem richtigen Breitreifenumbau war schon vor
langer Zeit geboren. Viele Gespräche mit diversen Customizern brachte leider bis
Anfang diesen Jahres nicht den gewünschten Partner hervor. Entweder wurde mehr
geredet als dass mögliche Taten folgten bzw. nach meiner Einschätzung folgen
konnten. Ohne im Detail hier auf einige besonders wunderliche Erlebnisse
einzugehen, kann ich nur empfehlen, dass man sich über die Qualifikation und
Seriosität des jeweiligen in Betracht kommenden Betriebes genaue Informationen
einholt.
Durch den Umbau der Gabelbrücken an meiner Vmax bin ich
Anfang des Jahres 2012 zur Firma RF-Biketech GmbH (http://www.rf-biketech.com)
gekommen. Nachdem hier eine gute Arbeit abgeliefert wurde, habe ich den Chef
Frank Röhlich mal auf meine doch etwas ausgefallene Idee angesprochen. Worauf
Frank antwortete, dass er schon sehr viel vollbringen kann, aber eine Sache
würde er nie wieder machen und das ist ein Kardanumbau. Er hörte sich meinen
Wunsch aber trotzdem an.
Zur Vorstellung meiner Idee hatte ich mich allerdings
schon etwas mit Fotos, einigen Maßen, Skizzen usw. bewaffnet. Frank schlug vor,
dass ich ihm eine Schwinge und einen Kardan besorge, damit er mal theoretisch
die Machbarkeit prüfen konnte. Die Schwinge wurde benötigt um die Abmessungen
abzunehmen und mit dem Kardan sollte probiert werden in wieweit dieser
verschränkt werden kann. In diesem Zusammenhang möchte ich ganz besonders den
Forumsmitgliedern Robby und Paule danken, die mir diese Teile hierzu geliehen
haben.
Insgesamt hat mir die Vorgehensweise von RF-Biketech sehr
gefallen und bei mir Vertrauen geschaffen. Frank hat von mir im Vorwege noch
einige Abmessungen abgefordert, das Ganze dann am CAD gezeichnet und mir
schlussendlich mitgeteilt, dass man es ja mal versuchen könnte. Vorteil hierbei
war, dass der Cruiser zwei Kreuzgelenke an der Kardanwelle hat, was bei den
anderen bisher von RF-Biketech durchgeführten Umbauten nicht der Fall war. Die
maximal mögliche Umlenkung wurde in einem von RF-Biketech befreundeten
Unternehmen auf einer Maschine geprüft, woraus sich ergab, dass mein Wunsch nach
einem 330er auf einer 17“ Felge nicht zu realisieren war.
Anfang Februar 2012 habe ich dann meinen Cruiser zu
RF-Biketech verbracht. Veranschlagt wurden für den Umbau zunächst 4 bis 6
Wochen. Aus den Erfahrungen diverser Umbauten war mir eigentlich schon klar,
dass diese Ansage zu optimistisch war. Insbesondere deshalb, da es sich hier um
etwas handelt, was so noch niemals einem BMW Cruiser umgesetzt wurde. Zum 1. Mai
sollte die Aktion dann allerdings abgeschlossen sein. Es wurden insgesamt doch 5
Monate Umbauzeit, mit diversen Schwierigkeiten, die es zu lösen galt. Zuletzt
habe ich fast täglich mit Frank telefoniert. Auf der Anfahrt zum großen
Cruisertreffen in Hipping konnte ich dann meine C – quasi in letzter Minute -
endlich wieder in Besitz nehmen. Ich war begeistert von dem Ergebnis – eine
eindrucksvolle Erscheinung machte meine C nun. So hatte ich mir das immer
vorgestellt. Ich hatte es ja immer gewusst, der 200er ist zu mickrig für die C
;-)
Was wurde gemacht? Zunächst wurde die BBS-Felge von Deget in der Breite von 6,25“ auf 10,5“ verbreitert und im Durchmesser von 17“ auf 18“ vergrößert, anschließend neu poliert und hochglanzverdichtet. Die Felge wurde mit einem ME880 mit der Dimension 300/35x18 aus dem Hause Metzeler versehen. Der vordere Pneu wurde fabrikatmäßig angepasst, verblieb aber bei der Dimension 120/70x17. Auf Basis einer bestehenden Einarmschwinge für kettengetriebene Motorräder von RF-Biketech wurde die neue Schwinge speziell für die R1200C aus einem Stück Aluminium gefertigt. Der Auspuff wurde durch einen Under-Engine-Anlage von Scorpion ersetzt, da das originale Teil aufgrund der Länge nicht mehr passte. Abschließend mussten noch die Soziusrasten adaptiert werden. Das Ergebnis wurde dem TÜV vorgestellt, der dieses dann auch mit einer Einzelabnahme legalisierte.
Hier nun das Ergebnis:
Wie fährt sich das Ganze? Um die blöden Sprüche mal vorweg
zunehmen, man braucht immer noch einen Seitenständer und man kommt damit sehr
wohl ganz gut um die Kurven. Dieses wurde im Anschluss an Hipping auch in
Südtirol ausgiebig in der Praxis getestet. Der besagte Seitenständer ist hier
leider ein Problem geworden, da dieser aufgrund der jetzt größeren benötigten
Schräglagenfreiheit - zumindest in den engeren Kehren in Südtirol - häufig
nervigen Bodenkontakt suchte. Dieses ist auf jeden Fall (neben 2 anderen) noch
eine Baustelle, die es zu lösen gilt.
Zur Kurvenfahrt kann ich nur soviel beitragen, dass ich
damit sehr gut zu Recht gekommen bin. Wer schon mal mit mir gefahren ist, weiß
dass ich kein Rennfahrer bin, aber auch kein Schleicher. Die in den Bergen
erfahren Südies haben mich sicherlich stehen gelassen oder hätten es jederzeit
tun können, was allerdings mit dem 200er Reifen genauso passierte. Der 300er
Reifen wurde von mir auf der rechten Seite auf der gesamten nutzbaren Fläche
gefahren, auf der linken Seite fehlen wegen dem Seitenständerproblem ca. 10 mm.
Dieses sagt zumindest für mich aus, dass die gesamte Fahrwerksgeometrie passt
und ich für die Meisten ganz gut mitkommen kann.
Und nach einer Woche mit ca. 1500km zusammen mit Mistermister in Südtirol kann ich bestätigen: Sowohl bergauf wie bergab war es (mit Sozia) nicht immer leicht, mit meiner R1100R an Mistermisters C dran zu bleiben - an überholen war nicht zu denken.
Wie groß der Unterschied zwischen Serienbereifung und dem 300er Reifen ist zeigt diese Bild sehr eindrucksvoll (und nein, das Motorrad rechts ist keine Simson S50 - es ist tatsächlich ein Cruiser ;-)
Bemerkenswert ist auch, dass kein Spurversatz zwischen Vorder- und Hinterrad besteht. Auch daran sieht man, wie perfekt gearbeitet wurde.
Beschreibung und Bilder stammen vom Michael (Mistermister), vielen Dank dafür!