Wie jedes Jahr ... der Winter ist da, die C ist eingemottet - und die Frage stellt sich: Was kommt nun? Was könnten man an der C ein- oder umbauen?
Dieses mal kam mir das Christkind zur Hilfe, jenes wunderbare Wesen, welches seit je her in Deutschland den braven Kindern die Weihnachtsgeschenke bringt - und das seit einigen Jahren vom amerikanischen Coca-Cola Truck mit Santa Claus am Steuer brutal überrollt wird.
Das Christkind hatte dieses Jahr ein Einsehen mit meiner Frau, und brachte Ihre - von mir heimlich auf den Wunschzettel geschmuggelt - einen Einbausatz für eine Sitzheizung mit. War ich es doch leid, mir immer die "fahr Du doch schnell dahin, Dein Auto hat ja eine Sitzheizung" Kommentare der besten Ehefrau von allen anzuhören. Was das Christkind allerdings vergessen hatte, war die handwerklich begabte wunderschöne Blondine, die die Sitzheizung auch einbauen konnte - und so musste ich ran. Das hatte aber auch einen Vorteil .... ... denn ich beschloss, nur die Sitzheizung für den Fahrersitz in den PKW einzubauen. Somit war das Heizpakte für den Beifahrersitz übrig - und daraus sollte sich doch was für die C machen lassen ... |
![]() Einbausitzheizung von WAECO, bei EBay schon ab ca. 65€ zu haben |
Wieso eigentlich keine Sitzheizung auf dem Motorrad? Als bekennender "Warmduscher" und "Griffheizer" - da fällt das doch auch nicht mehr ins Gewicht. Allerdings waren mir die "professionellen" Lösungen (z.B. http://www.sitzbankheizung.de/) immer zu teuer - und die Auflagesitzheizung gefiel mir nicht.
Mit den aus der nicht erfolgten Montage der Sitzheizung am PKW-Beifahrersitz hatte ich nun ja ein (genauer zwei) Heizmatten über. Also hin damit an die C.
Um es gleich vorweg zu sagen: Nein, ich habe noch nie beim Motorradfahren am Ar... gefroren! Dieser Körperteil ist ja auch sicher derjenige, der am wenigsten der Witterung ausgesetzt ist. Warum also eine Sitzheizung? Die Antwort ist ganz einfach, und jeder der eine solche Heizung hat wird es bestätigen können: Weil es einfach angenehm ist.
Das erste zu lösende Problem war der Anschluss der Heizmatten. Bei der WAECO Heizmatte werden für einen Sitz zwei dieser Matten in Serie geschaltet. Zudem haben die Heizmatten eine zweistufige Regelung - diese ist durch jeweils zwei völlig getrennte Heizkreise realisiert. Durch ein Heizmattenset für eine Autositz gehen also zwei getrennte, pro Heizmatte in Serie geschaltete Heizkreise. Nachdem für den Sitz der C nur eine
Als nächstes stand das Zerlegen des Sitzes an. Den Bezug
soweit abzunehmen, dass die Heizmatte befestigt werden kann ist sehr einfach
mit einem kleinen Schraubenzieher und einer Zange zu bewerkstelligen: Es müssen
einfach alle Klammern, die den Bezug halten, entfernt werden. |
![]() Der Lederbezug ist an den Nähten leicht angeklebt - er kann jedoch sehr einfach abgezogen werden.
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![]() Das Kabel für den Anschluss der Heizmatte habe ich hinten am Mittelabnäher des Sitzes nach unten geführt - an dieser Stelle kommt man damit problemlos durch den Schaumstoff- und Plastikteil des Sitzes. Die Heizmatte selbst habe mit den im WAECO Set befindlichem Streifen eines doppelseitigen Klebebands vorne und hinten am Schaumstoff fest geklebt. Ergänzung: Siehe Nachtrag am Ende der Seite
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![]() Der Sitzbezug wird wieder über den Sitz gezogen und fest getackert. Nachdem es relativ viele Klammern sind empfiehlt sich hier ein elektrischer Tacker. Das hört sich vielleicht kompliziert an - das befestigen des ja schon in Form befindlichen Sitzbezugs ist jedoch eine Arbeit, die auch von jemand, der dies zum ersten mal macht (also z.B. ich), in wenigen Minuten erledigt werden kann. |
Wenn schon eine Sitzheizung - dann aber richtig: Daher musste auch noch
eine stufenlose Regelung her. Leider reichen für den Eigenbau einer solchen
meine Elektronik Kenntnisse nicht aus - macht nichts, es gibt ja den
Enduro-Stammtisch
Straubing. Da gibt es in der Bastelecke eine "stufenlose
Universal-Heizungsregelung" - fertig aufgebaut mit allen benötigten Teilen.
An dieser Stelle nochmals meine herzlichen Dank an Chris vom Enduro-Stammtisch für die superschnelle Lieferung. |
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Der elektrischen Anschluss ist nicht weiter schwierig einzubauen. Allerdings sollte natürlich ein Relais und eine Sicherung nicht vergessen werden. Die Steuerspannung für das Relais habe ich am zweiten (hinteren) Sicherungshalter (Sicherung das Heizgriffs) entnommen - die 12V direkt von der Batterie. Für das Potentiometer der Heizungsregelung (welches gleichzeitig auch der Ein-/Ausschalter ist) habe ich ein entsprechendes Loch in das linke hintere Seitenblech gebohrt. An dieser Stelle ist es auch während der Fahrt gut zu erreichen - und die Kabelwege sind sehr kurz (Batterie - Seitenblech - Sitz). Das wasserdicht vergossene Regelmodul habe ich mit einem Schnellverbinder unter dem Sitz am Rahmen befestigt..
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Was soll ich sagen: Die erste Ausfahrt im März durch die Jachenau und rund um den Walchensee, neben der Straße noch ein knapper halber Meter Schnee und nach einer Stunden kriecht die Kälte allmählich durch die Klamotten ... dann weiß man, wieso man sich gerne als "Sitzheizer" beschimpfen lässt: Es ist einfach angenehm.
Bilder Text und Idee: Peter
Nachtrag: Mittlerweile sind 2 Jahre und ca. 16000km seit dem Einbau der Sitzheizung vergangen - Zeit für ein Resümee: Bisher funktioniert die Sitzheizung problemlos und hat mich auf so mancher kalten Alpentour super aufgewärmt. Nach dem ersten Jahr konnte man allerdings die Heizdrähte deutlich spüren, wenn man mit der Hand über den Sitz fuhr. Da ich Angst hatte, dass sich die Drähte mit der Zeit im Bezug abdrücken habe ich den Sitz noch mal zerlegt und eine zusätzliche Filz-Matte auf der Heizmatte angebracht (wieder mit Teppichklebeband). Seitdem sind die Heizdrähte so gut wie nicht mehr spürbar. Eine noch bessere (allerdings auch teurere) Lösung würden vermutlich so genannten Sitzheizung in Carbon-Technik darstellen, bei denen statt Metalllitzen Carbonfasern in die Heizmatten eingewebt sind.
Diese Beschreibung ist "Charityware", d.h. die darin beschriebene Anleitung kann von jedem gerne verwendet werden, solange er sie nicht kommerziell nutzt. Als "Gegenleistung" erhoffe ich mir, dass jeder, der diese Anleitung nutzt einen Betrag (den ihr jeweils für angemessen haltet - schließlich habt ihr durch die Anleitung evtl. teures "Experimentieren" gespart) für eine gemeinnützigen Organisation spendet (z.B. humanitäre Hilfe, Rotes Kreuz usw.).